Rennbericht Downhill Rennen des SC Korb 2015 (Joe)

Downhill Rennen des SC Korb am 06.09.15

Seit Anfang 2014 hat der TVH Radsport mangels eigener Strecke eine Trainingskooperation mir der Radsportabteilung des SC Korb, die eine anspruchsvolle Downhillstrecke am Hanweiler Sattel in Korb betreiben.
Auf 900 m Länge und 120 hm Tiefe finden sich steile Abschnitte, viele Wurzeln, mehrere Steinfelder und Sprünge zwischen 4-12 m.
Es gibt insgesamt 3 Varianten – 2 anliegerlastige flowige Linien und eine Race Line für gezielte Vorbereitung auf Downhill Rennen.

Zusammen mit dem EsNos Racing Team hatte ich in den letzten 15 Monaten öfters auf der Strecke trainiert. Als das Rennen im August ausgeschrieben wurde und der Termin bei mir passte, spielte ich mit dem Gedanken mitzufahren. Einerseits um die eigene Leistung zu überprüfen, aber auch um dem Sc Korb für die Trainingsmöglichkeit Respekt zu zollen.
Meine bisherigen Rennerfahrungen waren eher zum Vergessen – bei einem aufgeweichten Rasenrennen in Bühlertann belegte ich 2013 ohne Schlammreifen und mit 2 Stürzen im Rennlauf den letzten Platz.

Diesmal wollte ich zumindest die Vorbereitung optimieren. Im August konnte ich mit Fedja „Fearless“ Haag und dem routinierten Rennfuchs Felix Rauch 3 x auf der Strecke trainieren und noch was aus den Schlüsselstellen rausholen. Der Anmeldeschluss rückte näher, die Wettervorhersage fürs Rennwochenende war akzeptabel und Matze Bayer vom SC Korb kündigte eine Masters Kategorie (Ü 30) für so Spätzünder wie mich an – also Farbe bekannt und kurzfrstig angemeldet.

Das offizielle Training mit der neu gesteckten Race-Line startete am Samstag 05.09. um 10:00, davor wollte erst mal mein Hinterrad ausgewechselt werden. Die Nabe hatte sich am letzten Trainingstag wohl verabschiedet. Danke hier nochmal an unseren Sponsor Bike Concept, der mit Rat und Tat zur Seite stand.

Im ersten Trainingslauf wollte ich die mit Flatterband gesteckte Rennlinie locker durchrollen und kennenlernen, wurde aber schon auf den ersten 10 Metern vom Hinterrad überholt – Mantel aus der Felge und der Schlauch ein großer Luftballon.
Ein freundlicher Tourenbiker borgte mir seine Pumpe und ich konnte ein 2. Mal auf den Starturm klettern.
5 Meter später klemmte meine Ketten in der Führung und musste mit einem weiteren Leih-Tool befreit werden.
Waren das Zeichen? Würde ich es überhaupt bis ins Ziel schaffen oder wollte mein Rad evtl. getragen werden?

Im dritten Versuch schaffte ich es tatsächlich bis unten, vorbei an eng abgesteckten Steinfeldern und dem komplett neuen Abschnitt, den die Korber Jungs in den losen und stufigen Waldboden geflattert hatten.
Das neue Stück hatte zwar nur 10 m Länge, bot aber eine Unzahl an möglichen Linien durch 2 Haarnadelkurven, 3 teils schrägen Stufen und ca. 10 cm tiefen staubtrockenem Boden.
Jeder Fahrer brauchte einige Versuche, um mit dem losen Boden klar zu kommen und niemand konnte mir zweifelsfrei die schnellste Linie sagen.
Fedja hatte sich trotz Rippenverletzung auch kurzfristig angemeldet und wir fuhren den 3. Trainingslauf gemeinsam. Im steilsten Stück der frischen Sektion zog es uns jedoch beide vom Rad und er verletzte sich leider. Gute Besserung!
So brachte ich am Samstag noch einige Runs alleinerunter und konnte dank dem Shuttle des gemeinsamen Sponsors Freeride Mountain insg. 7 Trainingsläufe absolvieren.

Zum Pflichttraining am Sonntag morgen hatte es noch leicht geregnet, was dem trockenen und staubigen Boden eher gut getan hatte. Ich machte 2 lockere und einen angedrückten Lauf, bei dem ich mir leider eine Speiche am (Ersatz) Hinterrad zerstörte. Es waren nur noch 45 min zum ersten Rennlauf, also blieb nur ausspeichen und hoffen. Insgesamt war ich aber gut drauf, hatte mich an die Strecke gewöhnt und auf der Casio grob 1:35 gesehen, was ich für die Masterklasse als akzeptabel empfand. Die richtig schnellen Leute brauchen problemlos 15 Sekunden weniger, doch daran musste ich mich nicht orientieren.

Langsam entwickelte sich etwas Aufregung im Fahrerfeld, die Blicke auf die Uhr wurden hektischer. Jeder hatte 2 Rennläufe, die bessere Zeit wurde gewertet.
Mein 1. Run war um 13:20, der zweite Run folgte um 15:20.

Kurz vor 13:00 schob ich in Ruhe hoch, machte einige weniger stylische Dehnübungen und wärmte mich auf. Mit geschlossenen Augen versuchte ich die Strecke im Geist fehlerfrei abzufahren und die etwas aufgedrehte Umgebung auszublenden.
Einigermaßen pünktlich startete ich in meinen Lauf, kam aber an einigen Stellen nicht in meine Wunschlinie, blieb aber gefühlt schnell und versuchte die Finger von der Bremse zu lassen.
Beim frischen Stück wollte ich die enge Rechts/Links Kombination schneiden, verpasste aber die 2. Kurve nahm die Umfahrung. Gar nicht drüber nachdenken, einfach schnell runter schoß mir durch den Kopf.
Am Zielsprung stand ich rechts nicht gut in den Pedalen und streifte mit dem (kaputten) rechten Zeh den Boden, konnte jedoch ohne viel Verlust in die letzten 3 Anlieger der Strecke knallen.
Im Ziel rief mir ein Mitstreiter 1:29 zu, ich musste nachfragen, um es glauben zu können. Lief besser als gedacht!

Die 2 h Pause nutzte ich für einen Snack und feierte die restlichen Fahrer mit den zahlreichen Zuschauern, die sich über den ganzen Hang verteilt hatten.
Für den 2. Lauf hatte ich mir vorgenommen, meine Linien besser zu treffen und kontrollierter zu fahren. 15 min vor Start zeigte mir Worldcup-Fahrerin Katrin Karhof noch eine fast geheime Linie im ersten Teil, die ich spontan anvisieren wollte.

Um 15:00 gabs wieder komische Warm-Mach-Übungen neben dem Startturm, Auf dem Baumstamm Linien visualisieren und zum zweiten Mal reindreschen. Diesmal noch etwas beherzter in den ersten Abschnitt, die neue Linie tatsächlich getroffen, besser durchs erste Steinfeld, flüssig durch die Bremsschikane vor dem Weg und entschlossen in den neuen Abschnitt. Weit ausgeholt, grad so zum Ausgang schneiden können und mit allem was ich hatte durchs Ziel.
Mein engster Verfolger Damian fuchtelte fluchend und trotzdem euphorisch – 1:27, nochmal 2 Sekunden rausgeholt Viel besser als gedacht, reicht das aufs Podium?
Damian war im ersten Lauf 1 Sek hinter mir und hatte im 2. Run alles riskiert, dabei aber leider Bodenkontakt aufgenommen. Sein Kumpel hatte sich von 1:33 auf 1:28 verbessert, somit könnte es eine ganz knappe Kiste werden.

Bis zur Siegerehrung war mir noch nicht klar, wo ich mich platziert hatte und war mehr als glücklich, als Matze Bayer mir den 3. Platz in der Master Klasse in die Hand drückte.
Zum Glück kann man in meiner DH Rennstatistik jetzt eine Leistungskurve erkennen, vielleicht hilfts ja beim zukünftigen Training des EsNos Racing Teams 😉

Danke an die Veranstalter und die brüllend lauten Fans, Ihr macht so einen Event zu einem riesen Spaß!

 

Bilder

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© Friendly Fire Photography

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© Jürgen Albrecht Sport-Photogaphie

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© Luke Schwerer

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© Luke Schwerer